Haut und Hufe beim Pferd: Gesunderhaltung und Pflege
Bedeutung gesunder Haut und Hufe für das Wohlbefinden
Die Haut und die Hufe eines Pferdes spielen für dessen Gesundheit und Wohlbefinden eine zentrale Rolle. Die Pferdehaut ist nicht nur das größte Organ, sondern ein wahres Multitalent: Sie dient als Schutzbarriere gegen äußere Einflüsse und Krankheitserreger, hilft bei der Temperaturregulierung und ist Teil des Immunsystems. An ihrem Zustand lässt sich oft der allgemeine Gesundheitszustand des Pferdes ablesen – ein glänzendes, geschmeidiges Fell und gesunde Haut ohne Schuppen oder Wunden sind Zeichen für ein gut versorgtes Tier.
Genauso wichtig sind die Hufe als Fundament des Pferdes. Es heißt nicht umsonst: „Ohne Huf kein Pferd.“ Gesunde Hufe tragen das gesamte Gewicht des Pferdes und fungieren als Stoßdämpfer, um die empfindlichen inneren Strukturen im Bein zu schützen. Kranke oder verletzte Hufe können zu Schmerzen und Bewegungsunlust führen. Ist ein Pferd aufgrund schlechter Hufgesundheit lahm, leidet sein gesamtes Wohlbefinden enorm darunter. Daher ist die Gesunderhaltung von Haut und Hufen essentiell, damit das Pferd sich wohlfühlt, leistungsfähig bleibt und keine Schmerzen hat.
Typische Hautprobleme beim Pferd
Die Pferdehaut kann durch verschiedene Faktoren aus dem Gleichgewicht geraten und Probleme entwickeln. Eine häufige Herausforderung – vor allem in den feuchten Jahreszeiten – ist Mauke (auch Fesselekzem genannt). Dabei handelt es sich um eine entzündliche Dermatitis in der Fesselbeuge, also dem Bereich über dem Huf. Mauke äußert sich durch Rötungen, nässende Ekzeme und Krustenbildung an den Fesselbeugen. Als Auslöser gelten meist Nässe und Schmutz in Kombination mit Bakterien, oft begünstigt durch mangelhafte Pflege der betroffenen Stellen. Steht ein Pferd dauerhaft auf matschigem, verunreinigtem Boden, weicht die Haut auf und Keime können leichter eindringen – optimale Bedingungen für Mauke. Unbehandelt kann diese Hautentzündung sehr schmerzhaft werden; das Pferd entwickelt Schorf und im schlimmen Fall sogar Schwellungen oder Lahmheit. Wichtig ist deshalb, Mauke frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern (sauber und trocken halten, ggf. tierärztliche Behandlung).
Ein anderes Problem der Haut ist trockene, schuppige Haut, oft erkennbar an Schuppen im Fell oder Juckreiz. Trockene Haut kann verschiedene Ursachen haben. Häufig spielen Umweltbedingungen eine Rolle (dazu später mehr), aber auch eine unzureichende Nährstoffversorgung kann die Hautqualität verschlechtern. So führt beispielsweise ein Mangel an Spurenelementen wie Kupfer oder Zink zu Hautproblemen – Kupfermangel etwa begünstigt trockene, juckende Haut. Auch Biotin (Vitamin H) und Vitamin A sind wichtig für Haut und Fell; fehlen sie, wird das Fell glanzlos und es können Hautirritationen auftreten. Leidet ein Pferd unter trockener Haut, sollte man daher neben der Pflege auch immer Haltung und Fütterung im Blick haben.
Sehr gefürchtet – vor allem im Stall – sind Pilzinfektionen der Haut (Hautpilz, Dermatophytose). Hautpilz zeigt sich meist in runden, haarlosen Stellen mit Schuppenbildung und eventuell Krusten; oft lässt sich das Fell an den betroffenen Stellen büschelweise herausziehen. Diese Infektion ist hochgradig ansteckend: Pilzsporen breiten sich leicht von Pferd zu Pferd aus, besonders in Gemeinschaftsställen. Warmes, feuchtes Stallklima und unzureichende Belüftung begünstigen eine Pilzvermehrung enorm. Auch eine schlechte Stallhygiene – etwa wenn das Fell dauerhaft schmutzig und fettig ist – bietet Pilzerregern einen idealen Nährboden. Pferde mit geschwächtem Immunsystem (z. B. durch Krankheit, Stress oder Mangelernährung) sind besonders anfällig. Deshalb treten Hautpilze gehäuft im Herbst und Frühjahr während des Fellwechsels auf, wenn das Immunsystem und die Haut durch den Fellwechsel beansprucht werden. Bei Verdacht auf Hautpilz sollte rasch gehandelt werden: Isolation des betroffenen Pferdes, Desinfektion von Putzzeug und Decken und konsequente antimykotische Behandlung in Absprache mit dem Tierarzt, um eine Ausbreitung im Bestand zu verhindern.
Neben diesen Beispielen gibt es weitere Hautprobleme wie Allergien (etwa Sommerekzem durch Insektenstiche) oder Parasitenbefall (z. B. Milben oder Haarlinge). Auch hier spielen oft Haltung und Pflege eine Rolle: Parasiten breiten sich besonders leicht bei mangelnder Hygiene und dichtem Zusammenstehen vieler Pferde aus. Insgesamt gilt: Hauterkrankungen haben vielfältige Ursachen, von äußeren Reizen (Keime, Parasiten, Feuchtigkeit) bis hin zu inneren Faktoren (Stoffwechsel, Allergien). Eine sorgfältige Beobachtung der Pferdehaut gehört daher zur täglichen Pferdepflege, um Veränderungen frühzeitig zu bemerken.
Typische Hufprobleme beim Pferd
Auch an den Hufen zeigen sich bei falscher Haltung oder Pflege schnell Probleme. Sehr verbreitet sind trockene, spröde Hufe, bei denen das Horn an Elastizität verliert. Solche Hufe neigen zu Rissen und Absplitterungen. Kleine Hornrisse sollten ernst genommen werden, denn sie können sich vertiefen und zu sogenannten Hornspalten auswachsen. Klaffende Hornspalten sind nicht nur ein optisches Problem – sie können ein Pferd durch eindringenden Schmutz und daraus resultierende Entzündungen monatelang lahmlegen. Ursachen spröder Hufe sind häufig eine Kombination aus Umwelt- und Fütterungsfaktoren: Sehr trockenes Klima oder lange Stallzeiten auf trockener Streu können dem Huf Feuchtigkeit entziehen, und fehlen gleichzeitig Nährstoffe wie Biotin, Zink oder Methionin im Futter, wird nicht genügend neues, elastisches Horn gebildet. Auch ungenügende oder unregelmäßige Hufpflege (zu lange Intervalle zwischen den Hufbearbeitungen) kann zu Hornspalten und brüchigem Hufhorn führen, weil der Huf dann ungleichmäßig belastet wird und leichter bricht.
Ein weiteres klassisches Hufproblem ist die Strahlfäule. Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Zersetzung des Hufstrahls (der weiche Teil der Hufsohle). Strahlfäule entsteht überwiegend, wenn die Hufe dauerhaft schmutzig und feucht gehalten werden – etwa in nassen Einstreubereichen oder Matschkoppeln – und wenn das tägliche Auskratzen der Hufe vernachlässigt wird. In dem aufgeweichten, dreckigen Milieu fühlen sich Fäulnisbakterien wohl und greifen das weiche Strahlhorn an. Typische Anzeichen sind ein übelriechender Geruch beim Auskratzen und schwarze, schmierige Stellen am Strahl. Unbehandelt führt Strahlfäule zu einer immer tieferen Zerstörung des Strahlgewebes und kann schließlich Schmerzen und Entzündungen verursachen, die das Pferd lahmen lassen. Zum Glück lässt sich Strahlfäule durch konsequente Hygiene gut vorbeugen und in frühen Stadien oft schon durch gründliches Reinigen und Trockenhalten des Hufs in den Griff bekommen.
Neben brüchigem Horn und Strahlfäule gibt es weitere Hufleiden, die erwähnt sein sollen. Hufabszesse entstehen zum Beispiel, wenn Bakterien durch kleine Verletzungen oder Risse in den Huf eindringen und eine eitrige Entzündung verursachen – das Pferd wird meist plötzlich hochgradig lahm und der Abszess muss vom Hufschmied oder Tierarzt eröffnet und gespült werden. Hufkrebs wiederum ist eine seltenere, aber ernste Erkrankung, bei der es zu einem wild wuchernden Gewebe am Strahl kommt, oft infolge chronischer, unbehandelter Strahlfäule. Allen Hufproblemen ist gemein, dass Früherkennung und frühzeitige Pflege oder Behandlung wichtig sind. Je eher man z. B. beginnende Risse, üblen Geruch oder Empfindlichkeiten bemerkt, desto besser lassen sich Folgeschäden verhindern.
Einfluss von Haltung, Fütterung, Witterung und Pflege
Die Gesundheit von Haut und Hufen wird maßgeblich von den Haltungsbedingungen, der Ernährung, der Witterung und der allgemeinen Pflege beeinflusst. Diese Faktoren greifen oft ineinander – eine ganzheitliche Betrachtung ist wichtig, um Probleme zu vermeiden.
Haltung und Stallhygiene: Pferde sollten in einer sauberen, trockenen Umgebung stehen. Ein verdreckter, feuchter Stall ist eine ideale Brutstätte für Krankheitserreger und Parasiten. Besonders Ammoniak aus Urin und Kot greift sowohl die Haut als auch das Hufhorn an und weicht es auf. Schon kleinste Risse im Hufhorn werden dann zur Eintrittspforte für Bakterien und auch kleine Hautverletzungen können sich in unhygienischer Umgebung viel schneller infizieren. Daher gilt: Tägliches Ausmisten und frische Einstreu halten den Stallboden trocken und minimieren die Keimbelastung. In der Weidehaltung sollte darauf geachtet werden, dass die Pferde nicht dauerhaft bis zum Fesselgelenk im Matsch stehen. Dauerhafte Nässe weicht die Hufe und die Fesselbeugen übermäßig auf und begünstigt Mauke und Strahlfäule. Andererseits sollte im Sommer ein ständig knochentrockener, harter Untergrund (z. B. ausgedörrter Boden ohne Feuchtigkeit) vermieden werden, da dieser zu sprödem Hufhorn führen kann. Optimal sind Ausläufe, die sowohl trockene Liegeflächen als auch freie Bewegung an der frischen Luft bieten. Außerdem wichtig: gute Belüftung im Stall. In stickigen, schlecht durchlüfteten Ställen mit hohem Feuchtigkeitsstau vermehren sich Pilze und Milben viel leichter. Ausreichend Platz pro Pferd und regelmäßige Reinigung von Tränken, Futterstellen, Putzzeug und Decken beugen Hautinfektionen und Parasitenbefall vor.
Fütterung: Was das Pferd frisst, spiegelt sich deutlich in Haut und Hufen wider. Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vitaminen, Mineralstoffen und hochwertigen Eiweißen ist die Grundvoraussetzung für belastbare Hufe und eine gesunde Haut. Insbesondere Spurenelemente spielen hier eine Rolle: Zink fördert zum Beispiel die Bildung von Keratin (dem Baustoff für Horn und Haare) – ein Zinkmangel äußert sich daher oft zuerst in Problemen an Haut, Fell und Huf. Auch Kupfer, Selen und Mangan sind für die Hornbildung wichtig, und Biotin hat sich als essenziell für gute Hornqualität erwiesen. Studien und Erfahrungen zeigen, dass eine zusätzliche Biotin-Gabe über mehrere Monate die Hufhornstabilität verbessern kann. Umgekehrt können auch Überversorgungen oder Ungleichgewichte in der Fütterung negative Folgen haben: Ein Zuviel an bestimmten Nährstoffen kann die Aufnahme anderer behindern (Beispiel: zu hohe Calciumgaben stören die Zinkverwertung). Das Ergebnis sind sekundäre Mangelerscheinungen trotz vollem Futtertrog. Pferdehalter sollten daher die Ration ihres Pferdes – insbesondere bei Problemen mit Haut oder Hufen – kritisch überprüfen (ggf. mit Hilfe eines Futterberaters oder Tierarztes). In Phasen des Fellwechsels oder bei sehr hoher Beanspruchung kann es sinnvoll sein, gezielt Huf- und Hautsupplemente mit Biotin, Zink, Kupfer, Aminosäuren und essentiellen Fettsäuren zuzufüttern. Wichtig ist jedoch, dass solche Mittel nur als Ergänzung zu einer guten Grundfütterung dienen. Hochwertiges Heu, ausreichend Weidegang (sofern möglich) und ein auf das Pferd abgestimmtes Mineralfutter sorgen in den meisten Fällen für alles Nötige. Insgesamt zeigt sich: Nur ein gut versorgtes Pferd kann ein gesundes Horn und ein glänzendes Fell ausbilden.
Witterungseinflüsse: Das Wetter und Klima wirken sich stark auf Haut und Hufe aus. Feuchtigkeit und Nässe (Regenperioden, matschige Böden) sind – wie erwähnt – hauptverantwortlich für Probleme wie Mauke und Strahlfäule. In regenreichen Monaten braucht es daher besondere Aufmerksamkeit: Die Pferdebeine sollten möglichst trocken gehalten oder nach dem Außeneinsatz gründlich gereinigt und abgetrocknet werden, um Mauke keinen Nährboden zu bieten. Im Gegensatz dazu bringt kaltes Winterwetter oft trockene Luft mit sich, sowohl draußen als auch in beheizten Ställen. Im Winter herrscht häufig eine sehr geringe Luftfeuchtigkeit, wodurch die Haut des Pferdes vermehrt Feuchtigkeit verliert und spröde werden kann. Man beobachtet dann bei manchen Pferden verstärkt Schuppen oder Juckreiz. Hier hilft es, die Haut durch regelmäßiges Bürsten zu stimulieren (fördert die Talgproduktion) und ggf. mit schonenden Pflegemitteln etwas rückzufetten. Auch sollte man im Winter trotz Kälte Schweiß und Schmutz vom Fell entfernen – z. B. nach dem Reiten das Pferd gut trockenreiben – denn angetrockneter Schweiß kann die Haut zusätzlich austrocknen. Temperaturschwankungen sind ebenfalls belastend: Der ständige Wechsel zwischen warmem Stall und kalter Außenluft strapaziert die natürlichen Anpassungsmechanismen der Haut. Empfindliche Pferde können im Sommer bei starker Sonneneinstrahlung sogar Sonnenbrand bekommen – vor allem an wenig behaarten, rosa Hautstellen wie Nüstern oder Fesselbeugen. Hier sollten Besitzer bei Bedarf mit UV-Schutzmasken, leichten Decken oder pferdegerechter Sonnencreme vorsorgen (normale Sonnencreme für Menschen ist meist ungeeignet, da sie Parfümstoffe enthält und nicht auf den Pferde-pH angepasst ist).
Pflegegewohnheiten: Die Art und Intensität der Pflege hat großen Einfluss auf Haut und Hufe. Sowohl Zuviel als auch Zuwenig kann problematisch sein. Auf der einen Seite führt mangelnde Pflege leicht zu Hygieneproblemen: Werden die Hufe selten ausgekratzt, bleibt Schmutz im Strahlbereich und Krankheitserreger können sich ungestört vermehren. Bleibt getrockneter Schlamm lange im Fell oder an den Fesselbeugen, können dadurch Hautreizungen oder Mauke entstehen. Regelmäßige Grundpflege ist also unerlässlich: tägliches Hufe auskratzen, kontrolliertes Bürsten des Fells (um Dreck und Parasiten zu entfernen) und ein wachsamer Blick auf kleine Verletzungen. Auf der anderen Seite ist übermäßige oder unsachgemäße Pflege ebenfalls schädlich. Wer sein Pferd zu oft shampooniert oder aggressive Reinigungsmittel einsetzt, wäscht die natürliche Fettschicht und den Säureschutzmantel der Haut ab. Pferdehaut ist von Natur aus leicht sauer (pH-Wert ca. 4,8–6,8) und beherbergt nützliche Mikroorganismen als Schutz. Seifen oder Shampoos mit stark alkalischem pH (8–11) können dieses Milieu stören und die Haut anfällig für Keime machen. Daher gilt: Nur so viel wie nötig waschen, und wenn, dann mit pH-hautneutralen Produkten, die für Pferde entwickelt wurden. Ein gesundes Pferd braucht in der Regel kein tägliches Shampoonieren – häufig reicht gründliches Bürsten völlig aus. Tierärzte betonen, dass für die Vorbeugung von Hautproblemen eine gute Fütterung und viel Bewegung wichtiger sind als jede Menge Kosmetik. Pflegemittel sollten also gezielt und sparsam zum Einsatz kommen, dafür aber von guter Qualität und auf die Bedürfnisse der Pferdehaut abgestimmt sein.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass optimale Haltungsbedingungen, korrektes Fütterungsmanagement, dem Wetter angepasste Maßnahmen und eine wohldosierte Pflege zusammenwirken müssen, um Haut und Hufe des Pferdes gesund zu erhalten. Im nächsten Abschnitt werden einige grundlegende Maßnahmen und Tipps dafür vorgestellt.
Grundlegende Maßnahmen zur Gesunderhaltung von Haut und Hufen
Tägliches Auskratzen der Hufe entfernt Dreck und Steinchen, bevor sie Schaden anrichten. Dadurch wird auch feuchter Schmutz beseitigt, der sonst zu Strahlfäule führen könnte.
Um die Gesundheit von Haut und Hufen zu bewahren, sollten Pferdebesitzer einige grundlegende Pflegemaßnahmen fest in die Routine aufnehmen. Viele Probleme lassen sich durch konsequente Prophylaxe vermeiden. Hier die wichtigsten Tipps in der Übersicht:
- Tägliche Kontrolle und Reinigung: Schauen Sie Ihr Pferd täglich genau an. Kleine Hautveränderungen (Schürfwunden, Krusten, schorfige Stellen) oder Empfindlichkeiten sollten frühzeitig bemerkt werden. Ebenso ist es ratsam, täglich alle Hufe auszukratzen und auf Steine, Nägel oder andere Fremdkörper zu kontrollieren. So beugen Sie Verletzungen und Infektionen vor. Achten Sie dabei auch auf üble Gerüche oder matschige, schwarze Stellen am Hufstrahl – ein Hinweis auf beginnende Strahlfäule. Entfernen Sie Dreck sorgfältig mit Hufkratzer und Bürste. Auch die Fesselbeugen sollten bei der Pflege mit gereinigt und getrocknet werden, vor allem nach einem Ausritt im Matsch, um Mauke vorzubeugen.
- Hufschmied und Hufpflege: Planen Sie regelmäßige Hufbearbeitung durch den Schmied oder Hufpfleger ein – in der Regel alle 6–8 Wochen (bei Barhufpferden je nach Hornwachstum auch bis zu ca. 12 Wochen). Dadurch bleibt der Huf in Form, und Risse oder Abnutzungen werden rechtzeitig korrigiert. Sprechen Sie eventuelle Probleme (brüchiges Horn, fühliges Laufen, o. Ä.) früh mit dem Schmied an. Gegebenenfalls kann diese spezielle Korrektur oder Beschläge empfehlen, bevor größere Schäden entstehen. Zögern Sie auch nicht, den Tierarzt hinzuzuziehen, wenn Hufkrankheiten wie starke Hornspalten, Abszesse oder chronische Strahlfäule auftreten – je eher behandelt wird, desto besser die Heilungschancen.
- Saubere, trockene Einstreu: Sorgen Sie für eine gute Stallhygiene. Misten Sie täglich, entfernen Sie nasse Stellen im Strohbett und streuen Sie trocken nach. So vermeiden Sie eine Ammoniakkonzentration, die Hufe und Atemwege reizt, und halten die Umgebung der Pferdebeine trocken. In Offenstall- oder Paddockhaltung sollten nach Regenperioden matschige Bodenareale, wo die Pferde ständig stehen, möglichst entschärft werden (z. B. Drainage, Paddockmatten oder temporäres Absperren), damit die Beine zwischendurch immer wieder abtrocknen können. Eine saubere, trockene Umgebung ist das A und O, um Mauke und Strahlfäule gar nicht erst aufkommen zu lassen.
- Ausreichende Bewegung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Pferd sich täglich bewegen kann – sei es auf der Weide, im Paddock oder beim Reiten/Longieren. Bewegung fördert die Durchblutung der Hufe und damit das Hornwachstum. Ein gesunder Huf wächst etwa 1 cm pro Monat und nur bei ausreichender Belastung wird der Hufmechanismus (das minimale Ausdehnen und Zusammenziehen des Hufes bei jedem Schritt) richtig aktiviert. Zu wenig Bewegung kann dagegen zu Kreislaufstörungen im Huf, schwachem Horn und sogar Gelenkproblemen führen. Achten Sie jedoch auch auf ein angemessenes Maß: Extrem harte Böden oder übermäßiges Training können die Hornkapsel stark beanspruchen. Im Zweifel gilt es, eine Balance zu finden – das Pferd soll weder den ganzen Tag in der Box stehen noch überfordert werden.
- Ausgewogene Ernährung: Füttern Sie qualitativ gutes Raufutter (Heu) in ausreichender Menge und ergänzen Sie nach Bedarf mit Kraftfutter und Mineralfutter, abgestimmt auf Alter und Leistung des Pferdes. Ein Mangel an Biotin, Zink, Kupfer oder essentiellen Aminosäuren führt oft zu glanzlosem Fell und brüchigen Hufen. Daher sollte die Grundration diese Nährstoffe enthalten. Viele Pferde erhalten über ein gutes Mineralfutter bereits genügend Mikronährstoffe. Wenn jedoch trotz guter Fütterung Haut oder Hufe Probleme bereiten, kann in Absprache mit Fachleuten eine zeitweilige Supplementierung sinnvoll sein – etwa Biotinpräparate für den Huf oder Ölzusätze (Leinöl, Schwarzkümmelöl) für Haut und Fell, die reich an essentiellen Fettsäuren sind. Wichtig ist, Änderungen in der Fütterung langfristig beizubehalten, da z. B. die Verbesserung der Hufqualität erst nach einigen Monaten sichtbar wird (das Horn muss gesund nachwachsen).
- Pflege von Fell und Haut: Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit zum Putzen Ihres Pferdes. Durch gründliches Bürsten wird Schmutz entfernt, die Haut massiert und durchblutet, und Sie erkennen nebenbei kleine Auffälligkeiten (wie Pilzstellen, Ekzeme oder Verletzungen) frühzeitig. Insbesondere in Fellwechselzeiten sollte täglich oder zumindest mehrmals wöchentlich gebürstet werden, um juckende Schuppen und lose Haare zu entfernen – das erleichtert dem Pferd den Fellwechsel und beugt Hautreizungen vor. Waschen Sie Ihr Pferd nur gelegentlich und gezielt: Zum Beispiel nach sehr schweißtreibender Arbeit oder bei Kot- und Urinflecken im Fell. Verwenden Sie dabei lauwarmes Wasser und milde, pH-neutrale Pferdeshampoos, falls Shampoo nötig ist. Normale Menschen-Shampoos oder gar Spülmittel sind ungeeignet, da sie die Pferdehaut austrocknen und die natürliche Keimflora der Haut stören können. Nach dem Waschen immer gut spülen, bis keine Seifenreste im Fell bleiben, und das Pferd vor Zugluft geschützt trocknen lassen (bei kühlem Wetter ggf. mit einer Abschwitzdecke). Offene Wunden oder Hautirritationen sollten Sie sauber halten und – je nach Schweregrad – mit passenden Pflegemitteln (z. B. antiseptischen Lotionen) behandeln. Bei unklaren Hautveränderungen oder wenn sich eine kleine Wunde verschlimmert, ziehen Sie besser früh den Tierarzt hinzu, bevor aus einem harmlosen Problem ein größeres wird.
- Hufpflegeprodukte gezielt einsetzen: Bei Bedarf können spezielle Hufpflegeprodukte helfen, die Hufe geschmeidig zu halten. Zum Beispiel lässt sich bei sehr trockenen, spröden Hufen ab und zu ein Huföl oder Huf-Fett auftragen, das die Feuchtigkeit im Horn bindet (am besten, wenn der Huf zuvor leicht angefeuchtet wurde). Solche Produkte sollten immer auf saubere Hufe aufgetragen werden, damit kein Schmutz eingeschlossen wird. Auch hier gilt: Weniger ist mehr. Ein guter Huf benötigt nicht täglich Fett, wenn Haltung und Fütterung stimmen. Nutzen Sie Hufpflegemittel eher kurweise oder anlassbezogen (z. B. bei extrem trockenem Sommerwetter oder nach langer Stallruhe).
Schonende Produktwahl und Fazit
In der Pferdepflege sollte stets auf schonende Produkte geachtet werden. Pferdehaut und -hufe sind empfindlich – aggressive Chemikalien oder unsachgemäß eingesetzte Hausmittel können mehr schaden als nutzen. Wählen Sie daher Pflegeprodukte, die speziell für Pferde entwickelt wurden. Ein gutes Pferdeshampoo ist pH-neutral bzw. auf den pH-Wert der Pferdehaut abgestimmt und frei von unnötigen Zusatzstoffen wie aggressive Duftstoffe oder entfettende Chemikalien. Ebenso sind Pflegesalben oder Sprays für Hautprobleme (z. B. bei Mauke oder kleinen Wunden) idealerweise auf Pferde abgestimmt und enthalten rückfettende, pflegende Inhaltsstoffe statt reizender Substanzen. Lesen Sie die Inhaltsangaben: Mittel mit Teebaumöl, Zinkoxid, Panthenol oder Silber können z. B. unterstützend wirken, während solche mit hohem Alkoholgehalt die Haut austrocknen. Testen Sie neue Produkte zunächst an einer kleinen Stelle, um sicherzustellen, dass keine Allergie auftritt. Bei Hufpflegeölen sollte man auf natürliche Öle setzen und Teer- oder Harzprodukte nur nach Rücksprache mit dem Hufschmied verwenden.
Wichtig ist auch, keine Heilsversprechen von Wundermitteln zu erwarten. Eine Creme allein macht noch keinen gesunden Huf – die Basis bleibt immer die gute Pflege und Haltung. Produkte können immer nur unterstützend wirken. Bei ernsthaften Hauterkrankungen (starke Mauke, ausgedehnter Pilzbefall, nässende Ekzeme etc.) sollte keinesfalls allein herumprobiert werden, sondern lieber frühzeitig ein Tierarzt zu Rate gezogen werden. Dieser kann die genaue Ursache diagnostizieren und gezielte, eventuell auch medikamentöse Behandlung einleiten.
Abschließend lässt sich festhalten, dass gesunde Haut und Hufe kein Zufall sind, sondern das Ergebnis richtiger Haltung, Fütterung und Pflege. Mit konsequenter Hygiene, ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Kontrolle kann jeder Pferdebesitzer viel dazu beitragen, dass sein Pferd ein glänzendes Fell, eine intakte Haut und kräftige Hufe hat. Treten dennoch Probleme auf, heißt es: frühzeitig reagieren, fachkundigen Rat einholen und mit Geduld behandeln. So bleibt das Pferd gesund und fühlt sich wohl – und das ist schließlich das oberste Ziel jeder Pferdehaltung